Das Ende einer Ära

Am 13. Dezember 2022 erschien das Dresdner Universitätsjournal zum letzten Mal. Ich bin traurig, wenngleich mich die Information über die nahende letzte Printausgabe nicht ganz überraschend traf. Die vorletzte Ausgabe 19/2022 entfiel. Nummer 20/2022 ist definitiv die Letzte. Zwei Beiträge von mir sind enthalten: Einmal geht es um seelische Erste Hilfe und einmal um eine Long-COVID-Prävalenz-Studie, an der die TUD beteiligt war.

Dabei, seit Kongreß noch mit ß geschrieben wurde

Seit den 1990-er Jahren war die Zeitung mein stetiger Begleiter – als Lesende und als Schreibende, die sich den Weg in den Journalismus erkämpfen musste. Mein erster Artikel im Universitätsjournal erschien in der Ausgabe 15/1994 auf Seite 9. Die Headline: „Es gilt, gemeinsam Position zu beziehen“. Worum ging es? Ich berichtete vom 7. Internationalen Kongress für Krankenpflege. „Kongreß“ schrieb man damals noch mit „ß“. Und ich tippte meine Beiträge auf einer alten „Erika“.

Kontinuität und Mentor

Wie sich die Zeiten gewandelt haben, sieht man unter anderem daran, dass digitale Versionen der Zeitung erst ab der Ausgabe 7/1995 zur Verfügung stehen. Ab Ausgabe 13/1997 gehörte ich zum freien Autorenstamm des Blattes. Zwischen 1995 und 2018 war Chefredakteur Mathias Bäumel stets ein konstruktiver Ansprechpartner und Mentor für mich. 23 Jahre! Mathias Bäumel hat einen großen, vielleicht den größten Anteil, daran, dass ich als Quereinsteigerin als Journalistin ernst genommen wurde und werde. Unbequeme Themen durften ins Blatt, auch wenn heftiger Gegenwind zu erwarten war. Er stritt, wenn es sein musste, im Sinne der Wahrheit für seine Autorinnen und Autoren. Sagen was ist. Auf jeden Fall. Eitelkeiten wurden nicht bedient. Sein Eintritt in den Ruhestand 2018 löste schon ein wenig Wehmut aus. Aber wir sind weiterhin in Kontakt, gerne auch mit kritischen Nachfragen und Hinweisen.

Im Sommer 2018 übergab Mathias Bäumel (rechts) die UJ-Chefredaktion an seinen Nachfolger Konrad Kästner.

Das kollegiale UJ-Team

Als Konrad Kästner 2018 die Chefredaktion des UJ, wie es kurz genannt wurde, übernahm, lief unsere Zusammenarbeit erfreulich weiter. Von Vorteil war, dass wir uns aus dem Arbeitskontext der Medizinischen Fakultät kannten. Im Pressestellen- und UJ-Team gab es über die Jahre manche personelle Veränderung, doch nie riss der Faden ab. Ursula Pogge, bis zum Renteneintritt für Vertrieb zuständig, rettete oft knifflige Situationen und vermittelte bei sich anbahnenden kleinen Konflikten. Einige Vor-Ort-Termine absolvierte ich mit Karsten Eckold und Doreen Liesch. Sven Geise half stets unkompliziert, wenn es irgendwo technisch hakte. Manch neues Gesicht kenne ich – infolge der Corona-Pandemie – noch nicht persönlich.

Journalistische Heimat

„Eine Ära geht zu Ende“, schreibt Chefredakteur Konrad Kästner anlässlich der nach 33 Jahrgängen letzten erschienenen Ausgabe des Dresdner Universitätsjournals. Ja. Nicht nur das Blatt, auch das wertschätzende Miteinander werde ich vermissen. Das UJ war für mich eine journalistische Heimat. Für die jahrzehntelange Schule des Wissenschaftsjournalismus bin ich sehr dankbar. Auch wenn ich von mir sagen kann, online-affin zu sein, ist und bleibt das haptische Gefühl, eine Zeitung in den Händen zu halten, etwas Besonderes. Doch in den kurzen Moment der Trauer mischt sich Optimismus: Ich werde weiter für die TU Dresden schreiben, wenn auch in anderem Format.

Aufmacher: Ausriss UJ 20/22

Foto: Dagmar Möbius

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