Auf Wohnungssuche? Eine Checkliste.

Der Zuzug nach Berlin stagniert. Dafür wandern zunehmend mehr Menschen in den Speckgürtel ab. Doch auch hier ist der Wohnungsmarkt seit Jahren angespannt. Das nutzen findige Vermieter schamlos aus. Deshalb hier einige Fragen, die du stellen solltest, bevor du eine Wohnung im Berliner Umland mietest.

  1. Warum und wie lange steht die Wohnung frei?
  2. Wann wurde das Haus gebaut und wie viele Vormieter gab es?
  3. Hatte die Wohnung im Vorfeld irgendwelche Schäden? Welche? Brand? Wasser? Schimmel?
  4. Ist der Eigentümer/die Eigentümerin bekannt und ggf. ansprechbar?
  5. Welche Expertise hat die Hausverwaltung? Seit wie vielen Jahren agiert sie am Markt? Hat sie umfirmiert? Welches Klientel wird betreut? Bei GmbH’s ist ein Blick in die Bilanzen empfehlenswert.
  6. Was weiß das Internet über das Wohngebiet? Findest du Bewertungen?
  7. Ist die Miethöhe ortsüblich und steht sie im Einklang mit dem Zustand der Wohnung?
  8. Sollen Staffelmieten vereinbart werden?
  9. Kannst du dir die Wohnung wirklich leisten, auch wenn du krank oder arbeitslos wirst?
  10. Lasse dir eine, besser mehrere, Heizungs- und/oder Betriebskostenabrechnungen dieser Wohnung vorlegen.
  11. Vergleiche Lockangebote im Internet mit tatsächlichen Kosten.
  12. Was ist ein Einrohrsystem? Willst du das wirklich?
  13. Sofern er dir nicht vorgelegt wird, frage nach dem Energieausweis. Er ist gesetzliche Pflicht seit 2009!
  14. Wie wird die Müllentsorgung geregelt? Gibt es ein Schließsystem?
  15. Wie sind die Lärm-, Parkplatz- und die Umgebungssituation zu unterschiedlichen Zeiten?
  16. Frage Nachbarn, wie es sich wohnt. Herrscht rege Fluktuation oder ist ein langjähriger Mieterstamm anzutreffen?
  17. Was sagt dein Bauchgefühl bezüglich der Kommunikation?
  18. Achte auf Feinheiten: Sind eure Namen richtig geschrieben? Wie schnell und in welchem Ton wird Post beantwortet?
  19. Fühlst du dich unter Druck gesetzt?
  20. Falls alles stimmig scheint: Vertraust du, dass niemand außer dir die Wohnungsschlüssel hat oder baust du besser ein eigenes Schloss ein?

Diese Fragen ergaben sich aus mehrjährigen Recherchen zur Wohnungssituation im Berliner Umland. Sie sind nicht repräsentativ und nicht vollständig. Vielleicht können sie ein paar Menschen vor Entscheidungen bewahren, die sie teuer zu stehen kommen und wertvolle Lebenszeit rauben.

Foto: Archiv Dagmar Möbius

Update 21.03.2020:

Einige Leserinnen und Leser fragten nach, warum ich in diesem Beitrag vom “Sie” zum “Du” gewechselt bin, da ich bekanntlich nicht automatisch duze. Das war eine intuitive Entscheidung. Zum einen begreift das Gehirn das “Du” besser, zum anderen habe ich bewusst so formuliert, als ob ich mit Nahestehenden spreche. Das Wohnungsproblem ist für viele Menschen hierzulande schwierig und scheint oft aussichtslos. Dass ich einer Wohnungskampagne ohne kommerziellen Interessen erneut ein Gesicht gebe, hat auch damit zu tun, dass ich aus eigener Erfahrung sagen kann: “Kämpfen lohnt sich.” und “Schwarze Schafe freuen sich über Schockstarre – gebt ihnen keine Macht.”

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