Diese Woche versendete ich meinen 20. Newsletter. Seit Januar 2018 schreibe ich einmal im Quartal, welche Neuigkeiten es gibt, woran ich arbeite und was geplant ist. Einige Geschichten veröffentliche ich ausschließlich in dem exklusiven Kreis. Die (nach wie vor kostenfreien) Abos im dreistelligen Bereich sind erfreulicherweise stabil, die (auch kritischen) Rückmeldungen willkommen und motivierend. Dieses Community-Management light bringt nicht nur den Lesenden Impulse, sondern auch mir.
Nachrichteninteresse ist rückläufig
Die Deutschen sind nachrichtenmüde, war kürzlich im Digital News Report 2022 des Reuters Institute zu lesen. Insgesamt waren 93.432 Personen aus 46 Ländern auf sechs Kontinenten in die Studie involviert. Für Deutschland wurden 2.000 Menschen vom Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut befragt. Einige Ergebnisse:
- Langfristig betrachtet ist das Nachrichteninteresse tendenziell rückläufig.
- 57 % der erwachsene Internetnutzenden gaben an, „sehr oder überaus an Nachrichten interessiert“ zu sein (2021: 67 %).
- 65 % der Befragten versuchen zumindest gelegentlich, den Nachrichten aus dem Weg zu gehen.
- Am häufigsten werden Nachrichten wegen der Berichterstattung über Politik und Corona vermieden. Diese wirkt sich negativ auf die Stimmung aus und verursacht Erschöpfung.
- 92 % der erwachsenen Internetnutzenden lesen, hören oder schauen mehrmals pro Woche Nachrichten. (92 %)
- Das Internet hat mit 68 % wöchentlicher Reichweite das Fernsehen mit 65 % überholt.
- 58 % der Befragten lesen am liebsten Online-Nachrichten. Jede*r Zehnte bevorzugt Videos.
Für mich interessant, dass in den Altersgruppen ab 45 Jahren die Unabhängigkeit von Regierung und Politik sowie die Unabhängigkeit von Unternehmen u. kommerziellen Interessen am höchsten eingeschätzt wird. Allerdings zeigte sich jeweils mehr als ein Drittel bzw. ein Viertel der Befragten der ab 45-Jährigen unentschieden oder stimmten der Aussage nicht zu: „Die Nachrichtenmedien in meinem Land sind meist unabhängig von unzulässigem Einfluss durch Politik oder Regierung bzw. von unzulässigem Einfluss durch Unternehmen und andere kommerzielle Aktivitäten.“ 55 % (45-54 Jahre) bzw. 60 % (55+) halten die wichtigsten Nachrichtenmedien des Landes politisch für ziemlich nah beieinander.
Hauptsache bequem – die Rolle der E-Mail-Newsletter
- 19 % der Befragten informieren sich regelmäßig per E-Mail via Newsletter über das Nachrichtengeschehen.
- Für 9 % sind sie der hauptsächlich genutzte Weg, um sich auf den aktuellen Stand der Dinge zu bringen.
- Mit 41 % entfällt der größte Anteil auf die Newsletter von etablierten führenden Nachrichtenanbietern bzw. ihren Journalistinnen und Journalisten.
- Regelmäßig erscheinende Rundschreiben von alternativen Nachrichtenanbietern werden von knapp jedem 4. Newsletter-Nutzenden (24 %) gelesen; genauso wie arbeitsbezogene Fachinformationen (23 %).
- Die Newsletter bestimmter einzelner Journalistinnen und Journalisten haben 8 % der Newsletter-Lesenden abonniert.
Die Gründe, einen Newsletter zu beziehen, reichen von „bequemer Weg, um die Nachrichten zu erhalten“, „bietet mir verschiedene Sichtweisen“, „informeller Ton der Artikel“, „Persönlichkeit des Autors/der Autoren“ bis zu „Inhalte, die es sonst nirgendwo gibt“. Je älter E-Mail-Abonnierende sind, desto wichtiger ist ihnen der bequeme Bezug (67 % bei 45-54 Jahren, 76 % bei 55+ Jahren).
Die Zahlbereitschaft ist mit 37 % bei den 18- bis 34-Jährigen übrigens mit Abstand am wahrscheinlichsten. Auch sonst unterscheiden sich Interessen und Bezugsmotivation der jüngeren Generation zum Teil deutlich.
Die vollständigen Ergebnisse können hier heruntergeladen werden: Reuters Institute Digital News Report 2022 – Ergebnisse für Deutschland.
Welche Newsletter ich lese
Auch ich bin gelegentlich nachrichtenmüde. Wenn Nachrichten, dann bitte neutral und unabhängig. Lieber konstruktiv als Panik verbreitend. Lieber Einordnung als intellektuelles Geschwafel. Wenn Meinungsjournalismus, dann bitte transparent.
Diese Newsletter beziehe ich – sie stellen eine spontane, alphabetisch geordnete Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit dar. Eins haben sie gemeinsam: sie sind informativ und sie werben nicht (und wenn, unaufdringlich für einen meist guten Zweck).
- Backstage-Report (Förster & Kreuz)
- Correctiv
- DJV
- Frauenpolitischer Rat
- Galerie Holger John
- Hamburg Media School
- Hot Bowl – Female Views & News
- Katja Kremling – Berufungscoach
- Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes
- Kurt-Mühlenhaupt-Museum
- Morgenpost von Krautreporter
- Netzwerk Recherche
- Perspektive Daily
- Pfelder
- SCRIBERS[HUB]
- SpringerMedizin
- Teresa Bücker
- turi2
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[…] nicht erreicht. Mehr als 100 Artikel von mir wurden 2022 veröffentlicht, die meisten online. Die Newsletter-Beiträge sind hier nicht mitgezählt. Von meinem langjährigsten Auftraggeber musste ich mich Ende Dezember […]